Insgesamt 13 Millionen Tonnen Essen landen jedes Jahr in Deutschland im Müll. Massenproduktion und unachtsames Verbraucherverhalten ermöglichen dies.
Allein aus Privathaushalten landen 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel in deutschen Mülltonnen.
Pro Person sind das zwei vollgepackte Einkaufswagen mit einem Gewicht von 82 Kilogramm.
Bewusst und achtsam einzukaufen kann dem entgegenwirken. Lebensmittel aus der Region sind dabei eine umweltfreundliche Alternative. Mit kurzen Transportwegen und saisonal produziert, haben diese eine bessere Ökobilanz als Waren aus Übersee.
Aber es gibt da eine kleine, junge Idee und die sucht Mitdenker.
Die Tischgenossen
Ein paar Biobauern rund um Leutkirch und ein Metzger mit einem kleinen Schlachthaus gründeten unter dem Namen TischGenossen eine Erzeugergemeinschaft.
Ihr Ziel: Sie wollen gutes Biofleisch direkt vom Bauern anbieten. Von Kühen mit Hörnern, die in einem eingestreuten Stall und im Sommer auf der Weide leben. Die wiederkäuergerecht mit Heu und Gras vom eigenen Hof gefüttert werden. Und sie wollen die kleinbäuerliche Landwirtschaft erhalten.
„Damit unsere Kühe Milch geben, bekommen sie jährlich ein Kalb. Das ist auf unseren Höfen ganz natürlich, denn Kuh und Bulle entscheiden über den Zeitpunkt der Trächtigkeit. Ein paar Kälber können wir zu Kühen heranwachsen lassen, die später für uns Milch geben, die anderen gehen bisher in den freien Viehhandel und verschwinden irgendwo in Europa.“
Mit dem Verkauf der Tiere in den freien Viehhandel ist jetzt Schluss. Am liebsten sehen sie ihre Kälber, zusammen mit den Muttertieren, auf ihren eigenen Weiden herumspringen. Am Ende ihres Nutztierlebens werden die Tiere ohne lange Transportwege, stressfrei und ruhig in der Region geschlachtet.
Marketing
Auch in der Vermarktung gehen die TischGenossen ihren eigenen Weg. Wurden bisher die Stammkunden per Telefon informiert, gibt es heute einen Online-Shop. Es wird per E-Mail über Angebot und Verkaufstermin informiert. Die Kunden bestellen nach ihren Wünschen und holen die Ware bei einem TischGenossen in ihrer Nähe ab. Zusätzlich werden ausgesuchte Geschäfte in der Region mit den Bioprodukten beliefert. Die Werbung erfolgt von Mund zu Mund.
Auf dem Hof von Jonas Notz in Weipoldshofen steht eine „Hofhaltestelle“ mit einem Milchautomaten und einem Kühlschrank. Dort können sich Kunden jederzeit bedienen. Zur Auswahl stehen Milch Käse, Butter, Salami und Rauchfleisch. Der Kunde trägt Name, Wohnort und seinen Einkauf in ein Büchlein ein und hinterlegt das Geld in einer kleinen Kasse. Alles geschieht auf Vertrauensbasis.
Fazit
Erzeuger und Verbraucher müssen umdenken. Planvolles Einkaufen und richtige Lagerung der Lebensmittel tragen zu einem schonenden Umgang mit diesem wertvollen Gut bei. Produkte aus der Region sollten die erste Wahl sein. Das Beispiel der TischGenossen verdient Unterstützung. Ihre Leitsätze und Ideen für die Nutztierhaltung können eine Diskussionsgrundlage für Agrarfabriken und die Politik sein.